Erschöpfung 

Tiefe Erschöpfung, wie sie bei Krebspatient*innen häufig auftritt, wird auch Fatigue genannt. Dieser Zustand geht weit über einfache Müdigkeit hinaus, beeinträchtigt die Lebensqualität der Betroffenen und erschwert den Alltag. Fatigue kann viele Ursachen haben. Oft spielen mehrere Faktoren eine Rolle, wie zum Beispiel die Krebserkrankung selbst, Krebsbehandlungen und deren Nebenwirkungen, Veränderungen der Schlafgewohnheiten, Bewegungsmangel, aber auch psychische Belastungen. Eine akute Fatigue entsteht sehr häufig durch Blutarmut.

Betroffene können

• sich körperlich schwach und kraftlos fühlen (= körperliche Beeinträchtigung).
• Antriebslosigkeit verspüren (= emotionale Beeinträchtigung).
• an Konzentrationsschwierigkeiten leiden. Auch Vergesslichkeit kann ein Symptom von Fatigue sein (= geistige Beeinträchtigung).

Tipps zum Umgang mit der Erschöpfung

• Eine ausgewogene Ernährung kann helfen, sich besser zu fühlen. Fragen Sie diesbezüglich bei Ihrem Behandlungsteam nach. Zudem ist es wichtig, viel zu trinken. Ein Flüssigkeitsmangel kann zu Müdigkeit und Schwächegefühl führen.
• Versuchen Sie, ein Tagesprogramm für sich zusammenzustellen, in dem Ruhephasen als auch aktive Phasen berücksichtigt werden. Planen Sie Ihren Tag so, dass Sie die wichtigsten Aktivitäten zu den Tageszeiten erledigen können, an denen Sie die meiste Energie haben.
• Auch wenn Sie sich müde und abgeschlagen fühlen: Regelmäßige Bewegung hilft. Ist man aktiv, so fühlt man sich weniger erschöpft und leistungsfähiger. Sie können Bewegung in Ihren Alltag einbauen: Nehmen Sie z. B. die Treppe anstelle des Liftes oder der Rolltreppe. Kürzere Strecken können Sie auch zu Fuß gehen. Sprechen Sie auch mit Ihrem Behandlungsteam darüber, welche Sportart/Aktivität für Sie geeignet ist und welche möglicherweise nicht. Eine Überanstrengung sollte vermieden werden.
• Achten Sie darauf, sich aktiv zu entspannen. Etwa beim Lesen, Musikhören oder bei einem Film. Und vergessen Sie nicht auf die Dinge, die Ihnen Freude bereiten. Planen Sie bewusst Zeit dafür ein. Hören Sie auf Ihren Körper und erlauben Sie sich kurze Ruhe- oder Erholungspausen. Setzen Sie sich selbst nicht zu stark unter Druck und ruhen Sie sich aus, wenn Sie sich müde fühlen. Haben Sie auch kein schlechtes Gewissen, Aktivitäten abzusagen. Es ist nicht Ihre Schuld, dass Sie erschöpft und müde sind.
• Auch wenn es Ihnen womöglich schwerfallen mag: Bitten Sie Freund*innen und Familie um Hilfe. Um Hilfe zu bitten, ist ein Zeichen von Stärke.
• Achten Sie auf eine gute Schlafqualität und versuchen Sie, einen geregelten Schlaf- und Wachrhythmus zu haben.
• Psychotherapeutische Unterstützung kann Ihr seelisches Empfinden positiv beeinflussen. Fatigue kann Ihr psychisches Wohlbefinden beeinträchtigen – negative Stimmung, Antriebslosigkeit und/oder fehlende Motivation sind die Folge. Eine Psychotherapie kann helfen. Die Österreichische Krebshilfe ist z. B. eine Anlaufstelle dafür.
• Selbsthilfegruppen könnten Ihnen dabei helfen, mit Stress umzugehen. Aus den Gesprächen mit anderen Betroffenen ergeben sich oft neue Erkenntnisse.

Schlafstörungen und Schlaflosigkeit 

Es kann viele Gründe geben, warum Sie nachts nicht zur Ruhe kommen. Schmerzen, Stress, Nebenwirkungen, Angst oder Depressionen machen den Nachtschlaf nicht besser. Vielleicht fällt es Ihnen schwer einzuschlafen? Oder Sie wachen immer wieder auf?

Das kann für die Bewältigung Ihres Alltags auf Dauer belastend sein. Deshalb sollten Sie Schlafstörungen frühzeitig bei Ihrem Arzt*Ihrer Ärztin ansprechen. Er*Sie verschreibt oder empfiehlt Ihnen ein geeignetes Schlafmittel.

Neben klassischen Schlafmitteln wie Benzodiazepinen, die bei längerer Einnahme zu Abhängigkeiten führen können, empfehlen sich spezielle antidepressive Medikamente zur Behandlung von Schlafstörungen, da sie eine schlafanstoßende Wirkung besitzen.

Wenn die seelische Belastung im Vordergrund steht, könnte aber auch eine entsprechende psychologische bzw. psychotherapeutische Unterstützung sinnvoll sein.

Tipps für einen besseren Nachtschlaf

• Auch wenn Sie immer müde sind: Versuchen Sie, einen normalen Tag-Nacht-Rhythmus beim Schlafen beizubehalten.
• Setzen Sie sich aber auch nicht zu stark unter Druck – ruhen Sie sich aus und machen Sie kurze Pausen, wenn Sie sich danach fühlen.
• Reduzieren Sie Lärm/Geräusche und Licht in Ihrem Schlafzimmer.
• Lüften Sie das Schlafzimmer, bevor Sie zu Bett gehen.
• Legen Sie sich ein Notizbuch neben das Bett und schreiben Sie auf, welche Sorgen und Gedanken Sie wachhalten.
• Probieren Sie Entspannungstechniken, wie z. B. Meditation oder Yoga, gegen Ihr Gedankenkarussell aus.
• Ein warmes Getränk vor dem Zubettgehen kann helfen, aber vermeiden Sie koffeinhaltige Getränke.

Sprechen Sie frühzeitig mit Ihrem Arzt*Ihrer Ärztin, sollten Sie Schlafstörungen haben – er*sie unterstützt Sie dabei, diese in den Griff zu bekommen!