Mit welchen Untersuchungen bestätigen die Ärzt*innen die Diagnose metastasierter Brustkrebs?
Es gibt nicht den einen Test für metastasierten Brustkrebs. Deshalb wird versucht, von Anfang an so viel wie möglich über Ihren Krebs herauszufinden. Man möchte wissen, um welchen Typ es sich handelt und wo er sich im Körper ausgebreitet hat. Mit diesem Wissen kann man Ihnen eine auf Sie persönlich zugeschnittene Behandlung vorschlagen. Viele verschiedene Untersuchungen werden Ihre Behandlung begleiten. Ihr behandelnder Arzt*Ihre behandelnde Ärztin wird die regelmäßigen Kontrolltermine selbst durchführen oder Sie zu Spezialist*innen überweisen.
Diese Kontrollen dienen dazu, den Erfolg Ihrer Therapie zu beurteilen:
- Ist der Tumor geschrumpft (man nennt das Remission)?
- Oder hat der Tumor sein Wachstum eingestellt (als „stabilisierte Erkrankung“ bezeichnet)?
- Wenn Ihr Tumor weiterwächst, eine sogenannte Progression, wird Ihr Arzt*Ihre Ärztin mit Ihnen über eine Änderung der Therapie sprechen.
Folgende Brustkrebsuntersuchungen können durchgeführt werden:
Laboruntersuchungen
Bei den meisten Laboruntersuchungen wird Ihr Blut analysiert, das Ihnen zuvor entnommen wurde. Ein typisches Blutbild umfasst z. B. eine Messung Ihrer Erythrozyten- (rote Blutkörperchen), Leukozyten- (weiße Blutkörperchen) und Thrombozytenwerte (Blutplättchen).
Auch Ihre Leber- und Nierenwerte können im Rahmen einer Blutchemie untersucht werden. Zusätzlich können andere Körperflüssigkeiten, wie z. B. Urin, im Labor untersucht werden. Alle diese Ergebnisse werden dann in einem Laborbefund zusammengetragen. Ihr behandelnder Arzt*Ihre behandelnde Ärztin bespricht mit Ihnen diesen Befund.
Was sind Tumormarker?
Tumormarker sind Substanzen in Körperflüssigkeiten (meistens im Blut). Das Auftreten dieser Substanzen oder ihre erhöhte Konzentration kann auf das Vorhandensein und/oder die Aktivität eines Tumors hindeuten. Solche Stoffe können Bestandteile der Krebszellen selbst sein, aber auch krebstypische Stoffwechselprodukte (Abbauprodukte). Häufig handelt es sich dabei um Hormone oder Proteine.
Tumormarker liefern Hinweise zum Verlauf und zur Prognose einer bereits diagnostizierten Tumorerkrankung. Tumormarker eignen sich nur eingeschränkt zur Früherkennung von bösartigen Erkrankungen, da der positive Nachweis von Tumormarkern nicht zwingend bedeutet, dass ein Tumor vorhanden ist. Eine hohe oder niedrige Menge an bestimmten Stoffen im Blut bedeutet also keine automatische Krankheitsdiagnose.
BILDGEBENDE VERFAHREN
Mit bildgebenden Verfahren kann man sich ein Bild vom Inneren Ihres Körpers machen. Es werden sozusagen Nahaufnahmen vom Krebs gemacht. Diese „Bilder“ können auf verschiedene Arten hergestellt werden. Häufig angewendete Verfahren sind:
Computertomografie (CT)
Hier macht ein computergesteuerter Röntgenapparat schichtweise Bilder von Ihren inneren Organen. Möglicherweise wird Ihnen vorab ein Kontrastmittel gespritzt, das bestimmte Bereiche Ihres Körpers einfärbt. Das kann die Bilder später aussagekräftiger machen. Computertomografien werden meist in Kliniken oder darauf spezialisierten Praxen gemacht. Planen Sie mehrere Stunden für die Untersuchung ein.
Szintigrafie
Zuerst wird Ihnen eine Flüssigkeit gespritzt, die man Tracer nennt. Sie enthält kleine Mengen radioaktiver Substanzen. Diese werden über Ihr Blut im Körper verteilt und reichern sich in bestimmten Körperregionen an. Die von dort abgegebene Strahlung wird mit einer Gammakamera sichtbar gemacht. Mit diesem nuklearmedizinischen Verfahren entstehen Bilder von Ihren Knochen oder inneren Organen. Die Strahlenbelastung ist bei diesem Verfahren sehr gering, und die radioaktiven Substanzen werden vom Körper schnell wieder ausgeschieden. Die Untersuchung findet meist im Krankenhaus oder in spezialisierten Zentren statt und dauert ebenfalls mehrere Stunden.
Ultraschall
Ein Ultraschallgerät erzeugt Schallwellen in einem Frequenzbereich, der vom menschlichen Ohr nicht gehört werden kann. Das Körpergewebe reflektiert diese Schallwellen. Ein Bild, das auf diese Weise entsteht, nennt man Sonogramm. Einige Frauen kennen das Prinzip aus ihrer Schwangerschaft, wo oft mit Ultraschall Lage und Entwicklung des Babys untersucht werden.
Weitere diagnostische Verfahren, die zusätzlich zu den oben genannten bei Brustkrebs eingesetzt werden können, sind:
Magnetresonanztomografie (MRT)
Dieses computergestützte bildgebende Verfahren arbeitet mit starken Magnetfeldern. Hierbei entstehen detaillierte Schnittbilder Ihres Körperinneren. Auch diese Untersuchung findet üblicherweise im Krankenhaus oder an spezialisierten Zentren statt und kann längere Zeit dauern. Eine MRT ist speziell bei Untersuchungen der Leber und des Gehirns anderen Verfahren (wie z. B. einer Computertomografie) überlegen, da sie Leberveränderungen besser darstellt bzw. eine präzisere Beurteilung der Weichteile im Kopf ermöglicht.
Positronen-Emissions-Tomografie (PET)
Das Prinzip ist ähnlich wie bei einer Szintigrafie: Zuerst wird ein radioaktiver Tracer gespritzt, der sich im Körper verteilt und an bestimmten Stellen anreichert. Mit diesem Verfahren wird das Körperinnere in 3D aufgenommen. Damit können Prozesse im Körper sichtbar gemacht werden. Es steht auch nur in spezialisierten Zentren oder Krankenhäusern zur Verfügung, und Sie sollten für eine Untersuchung viel Zeit einplanen.
Röntgenaufnahmen
Röntgengeräte stehen in vielen Praxen. Der Körper wird mit niedrigdosierter radioaktiver Strahlung durchleuchtet.
Biopsie bei Brustkrebs
Immer bei der Erstdiagnose und in den meisten Fällen auch bei Wiederauftreten von Brustkrebs sollte, sofern möglich, eine Biopsie durchgeführt werden, um eine genaue Diagnose zu stellen. Dabei wird eine Gewebeprobe entnommen, die später von Patholog*innen unter dem Mikroskop untersucht wird. So wird festgestellt, ob die Zellen krankhaft verändert sind, also ob es sich um Krebs handelt. Bei der Biopsie können wichtige Tumoreigenschaften, wie z. B. der Hormonrezeptor- und HER2-Rezeptor-Status, bestimmt werden, die unter anderem für die Auswahl der auf Sie zugeschnittenen Behandlung mitentscheidend sind. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine solche Biopsie durchzuführen:
Mit einer Nadel
Hiermit können Gewebeproben und Flüssigkeiten direkt entnommen werden.
Mit einem Endoskop
Eine winzige, dünne, beleuchtete Röhre wird in Ihren Körper eingeführt, z. B. durch den Mund in die Luftröhre. Ist das Endoskop dort angekommen, wo der Krebs vermutet wird, wird ein Spezialinstrument benutzt, um eine kleine Gewebeprobe durch die Röhre zu entnehmen.
Chirurgisch, durch einen kleinen Einschnitt
Man spricht von einer Inzisionsbiopsie, wenn lediglich ein kleiner Teil des genauer zu untersuchenden Gewebes – z. B. eines Tumors – entfernt wird, und von einer Exzisionsbiopsie, wenn der komplette Herd bei der Probenentnahme entfernt wird.
Welche Untersuchungen genau gemacht werden, wird von Patient*in zu Patient*in unterschiedlich sein. Es hängt davon ab, ob bzw. welche Symptome Sie haben, ob Sie bereits früher an Brustkrebs erkrankt waren, und auch, um welche Form von Brustkrebs es sich handelt. Auch wenn diese Untersuchungen eventuell schon vor Jahren einmal gemacht wurden, als Ihr Brustkrebs das erste Mal auftrat, müssen sie jetzt wiederholt werden. Schließlich geht es darum, so viel wie möglich über den Krebs herauszufinden, der jetzt bei Ihnen gefunden wurde.
TIPPS & RESSOURCEN
Referenzen
Wir bedanken uns bei Prof. Dr. Rupert Bartsch für das Einbringen medizinischer Expertise.
Zusätzliche Quelle: Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. So wird der Laborbefund erstellt. https://www.gesundheit.gv.at/labor/laborbefund/was-ist-das.html, abgerufen im April 2023.
Mehr zur Entstehung dieser Inhalte finden Sie hier.
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